Mittwoch, 15. Juni 2011

Namaste und schöne Grüße aus Indien auch von mir. 

Weil schon viele nach meiner Arbeit gefragt haben, also ein kleiner Bericht über das, was ich hier eigentlich mache: 
Ich mache grad mein Praktikum für zwei Monate im Bereich Entwicklungshilfe bei der Nichtregierungsorganisation (NGO) 'Grassroots' und sitze in Ranikhet, Uttarakhand. Die Stadt liegt schon im Himalaja Massiv auf gut 1500 bis 2000m Höhe. Diese NGO beschäftigt sich mit Entwicklung in Bergregionen und hat einen sehr weit gefassten Aufgabenbereich. Zum einen beschäftigen sie sich mit Wasserversorgung in Form von Trinkwasserbrunnen und sanitären Einrichtungen, zum anderen mit Biogasanlagen und Renaturierung der Wälder. Ein weiterer Bereich ist wirtschaftliche Entwicklung für Frauen, die in dieser Gegend mit einer ausgesprochen patriarchalischen Gesellschaft zu kämpfen haben. Zu dieser Entwicklung gehören sog. Selbsthilfegruppen, in denen zunächst gemeinschaftlich gespart wird, um Kredite an Mitglieder zu sehr geringen Zinssätzen zu verteilen. Darüber hinaus treffen sich die Frauen und reden über ihre Situation zu Hause und ihre Arbeit. Im Idealfall können diese Frauen als Gruppe Verbesserungsvorschläge formulieren, z.B. zum Thema Alkohol, Familienplanung, häusliche Gewalt, etc. und diese dann in Dörfern diskutieren und umsetzen. Es hängt aber leider von den jeweiligen Gruppen ab, wie weit die Gespräche und Forderungen gehen. Dann wird in diesen Gruppen auch gearbeitet: entweder gestrickt oder in der Landwirtschaft, z.B. der Anbau von Früchten und Gemüse. Diese Produkte werden dann im 'Umang Shop' verkauft und der gesamte Erlös wieder an die Frauen zurückgegeben. Dieser Erlös schafft eine ständige Einnahmequelle für Frauen und so können viele der Mitglieder ein besseres Haus, Hochzeiten und Privatschulen für die Kinder bezahlen. 

Meine Arbeit besteht zum einen darin, Interviews mit Frauen über ihre Arbeit und die Veränderungen, die diese Arbeit für sie gebracht hat, zu führen. Mit der Analyse kann die NGO dann sehen, wo Verbesserungen angebracht sind. Dann werde ich mich noch um die Selbsthilfegruppen an sich kümmern und Daten zu der wirtschaftlichen Entwicklung auswerten, damit die Arbeit und das Gesamtgehalt der Frauen langfristig erhöht werden kann. 

Ansonsten kann ich von großartigen Essen berichten. Es ist zwar alles vegetarisch, aber Fleisch hab ich noch nicht vermisst. Dafür schmeckt es hier einfach zu lecker! Dann ist die Gastfreundschaft der Menschen immens. Wenn wir in die Dörfer fahren und wissen, dass die Menschen hier sehr wenig Einkommen haben und darüber hinaus noch sehr, sehr hart auf Feldern arbeiten müssen, laden uns die Menschen doch immer gerne auf einen Tee zu sich nach Hause ein. Was etwas gewöhnungsbedürftig ist, sind die Männer und der Verkehr. Die Männer starren Frauen hier generell hinterher und bei Blonden natürlich noch mehr. Und gerade für 'ordnungsgewöhnte' Deutsche ist das Verkehrschaos ziemlich schwierig zu verstehen und ziemlich nervig dank der Hupen. Sogar in einer kleinen Stadt wie Ranikhet ist man froh wieder draußen zu sein, damit man keine Hupen und Autos mehr hört oder sieht. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es erst in den großen Städten wie Delhi, Kolkatta oder Mumbai sein mag... 

Und nicht zu vergessen ist die Umgebung hier: Berge soweit das Auge sieht, Wälder und eine traumhafte Tierwelt. Vor allem sind hier viele Vögel anzutreffen. Heute alleine haben wir hier Adler gesehen, die durch die Täler gekreist sind. Und Insekten gibt es hier unfassbar viele, aber gerade mit Mücken und anderen Insekten, die stechen, ist es sehr gut auszuhalten...

Ich hoffe, dass dieser kleine Einblick euch weiterhilft meine Arbeit und die Arbeit der NGO vor Ort zu verstehen und zu veranschaulichen :) Schöne Grüße und bis bald, Katinka

P.S.: mein Versuch Hindi zu lernen ist bis jetzt einfach nur gescheiter... :D





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